35 Jahre Schweizerische Stiftung für den Doron Preis
Die Doron Preise 2020 gehen an Professor Dr. Tobias Straumann und an den Dachverband «PluSport».
Die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis würdigt in Zug am 30. September 2020 zwei Preisträger für ihr wissenschaftliches und gesellschaftliches Engagement. Prof. Dr. Tobias Straumann wird für seine herausragenden Leistungen auf dem Gebiet der Schweizer Finanz- und Wirtschaftsgeschichte geehrt. Der Dachverband «PluSport» erhält die Auszeichnung für sein fortwährendes und hochstehendes Engagement zur Förderung des schweizerischen Behindertensportes. Die Doron Preise sind mit je 100’000 Schweizer Franken dotiert.
Professor Dr. Tobias Straumann: Ein profunder Kenner der Schweizer Finanz- und Wirtschaftsgeschichte
Prof. Dr. Tobias Straumann gehört zu den renommiertesten Wirtschaftshistorikern der Schweiz. 1966 in Wettingen geboren, studierte Tobias Straumann Geschichte und Soziologie in Zürich, Paris und Bielefeld. 1995 promovierte er bei Professor Rudolf Braun an der Universität Zürich mit einer Arbeit zur Entstehung der Laborforschung in der Basler Chemie. Danach arbeitet er zuerst als Journalist im In- und Ausland, bevor er sich wieder der wissenschaftlichen Tätigkeit widmete.
Sein primäres Forschungsinteresse gilt der europäischen Geld- und Finanzgeschichte und der schweizerischen Wirtschaftsgeschichte. Von 2005-2006 war er Oberassistent am Institut de l’histoire économique et sociale der Universität Lausanne. 2007 wurde er Privatdozent an der Universität Zürich. Seine 2010 erschienene Habilitationsschrift befasst sich mit dem Wechselkursregime kleiner europäischer Staaten im 20. Jahrhundert. Von 2009 bis 2018 wirkte Straumann als Lehrbeauftragter an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Universität Basel. Seit Frühjahr 2014 ist er Titularprofessor an der Philosophischen Fakultät der Universität Zürich und unterrichtet schweizerische Wirtschaftspolitik an der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät.
Tobias Straumann hat sich den Ruf eines profunden Kenners der Finanz- und Wirtschaftsgeschichte der Schweiz erworben. Er war und ist an verschiedenen internationalen Forschungsprojekten beteiligt und engagiert sich in Fachgremien, wie etwa im akademischen Beirat der European Association for Banking and Financial History. Die Liste seiner Publikationen ist nicht nur lang, seine Beiträge gehören zur Pflichtlektüre zukünftiger Historikerinnen und Historiker.
Ferner sind sein wissenschaftliches Engagement und auch seine Fähigkeit beeindruckend, sein Forschungsgebiet und seine Erkenntnisse in Gastbeiträgen und Vorträgen einem breiteren Publikum verständlich näherzubringen. Mit seiner Forschung und seinen wissenschaftlichen Beiträgen schafft Prof. Dr. Tobias Straumann wichtige Grundlagen für ein breiteres Verständnis finanzpolitischer und wirtschaftspolitischer Mechanismen in historischer Perspektive und deren Auswirkungen auf die Schweizer und die europäische Geschichte. Sein neustes Buch «1931 – Debt, Crisis, and the Rise of Hitler» (Oxford University Press) wurde von der Financial Times auf die Liste der besten Bücher des Jahres 2019 gesetzt.
«Mit seinen Forschungs-, Lehr- und Vermittlungstätigkeit gehört Prof. Straumann zu den renommiertesten Wirtschaftshistorikern der Schweiz», begründet der Stiftungsrat die Wahl des Preisträgers. Die Laudatio für den Preisträger hält Herr alt Bundesrat Kaspar Villiger.
Dachverband «PluSport»: Kompetenzzentrum für den schweizerischen Behindertensport
Auf Initiative eines an Polio erkrankten Pfarrers wurde 1956 eine Bewegung ins Leben gerufen, die behinderten Menschen regelmässige sportliche Betätigung ermöglichen sollte. Pfarrer Grivel wandte sich an Henri Guisan, den ehemaligen General, mit der Bitte, bei der Bildung von sportmedizinischen Zentren mitzuhelfen. Unter dem Namen «Schweizerische Arbeitsgruppe für Invalidensport» wurde daraufhin ein Initiativkomitee gegründet. Da der Behindertensport nicht nur für, sondern auch von Menschen mit Beeinträchtigung organisiert werden sollte, wurde die Arbeitsgruppe 1960 in den Schweizerischen Verband für Invalidensport SVIS und 1977 in den Schweizerischen Verband für Behindertensport SVBS umgewandelt. Seit 1974 gehört der Verband der Dachorganisation des Schweizer Sports «Swiss Olympic» an.
In den Jahren 1991/1992 wurde der Verband restrukturiert. Die Ziele und Grundsätze wurden neu formuliert, ein Leitbild geschaffen, neue Statuten verabschiedet und die Geschäftsstelle in Volketswil bezogen. Seither entwickelte sich der Verband von der Selbsthilfeorganisation von Menschen mit Behinderung zu einem Verband, welcher den Sport und nicht die Behinderung in den Vordergrund stellt.
Im Jubiläumsjahr 2000 (40 Jahre Behindertensport Schweiz) hiessen die Delegierten des Verbandes den neuen Verbandsnamen PluSport Behindertensport Schweiz gut. Sie setzten damit ein positives Zeichen, sich in Zukunft konsequent als die Dachorganisation des Behindertensports zu positionieren, die zeitgemässen, attraktiven Sport für 12’000 Mitglieder anbietet und mit schlanken Strukturen effiziente Arbeit leistet.
Somit verzeichnet der Verband seit seinem Bestehen nicht nur im Namen, sondern auch in seinen Aufgaben und Zielen eine grosse Entwicklung und prägt zusammen mit unzähligen aktiven und selbstbewussten Sporttreibenden bis heute den Behindertensport. Wurde in den ersten Jahren mit der Schaffung der notwendigen Grundlagen vor allem eine rein soziale Aufgabe wahrgenommen, ist PluSport heute ein Kompetenzzentrum für Sport, Behinderung und Inklusion.
PluSport ist auch in wichtigen, internationalen Gremien des Behindertensports vertreten und feiert im Jahr 2020 sein 60-Jahr-Jubiläum.
«Mit dem seit 60 Jahren fortwährendem Engagement zur Förderung des schweizerischen Behindertensportes leistet PluSport einen grossartigen Beitrag in unserer Gesellschaft», begründet der Stiftungsrat seinen Entscheid. Die Laudatio für den Preisträger hält Frau Dominique Gisin, ehemalige Skirennfahrerin, Gewinnerin der Goldmedaille bei den olympischen Winterspielen 2014 von Sotschi und SRK-Botschafterin.
Der Doron Preis: 87 Preisträger in 35 Jahren
Herr Prof. Dr. Jean Guinand, Präsident des Stiftungsrates, erklärt: «Seit 35 Jahren ehrt die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis ausserordentliche Leistungen in den Bereichen Kultur, Gemeinwohl und Wissenschaft. Zu den bis heute 87 Preisträgern zählen Stiftungen, gemeinnützige Organisationen und Einzelpersonen in der Schweiz.» Die Schweizerische Stiftung für den Doron Preis gehört zu den Rich Stiftungen. Die Rich Stiftungen unterstützten bis heute weltweit rund 4’000 Non-Profit-Projekte mit über 150 Millionen USD.
Dem Stiftungsrat der Schweizerischen Stiftung für den Doron Preis gehören die folgenden Persönlichkeiten an: Prof. Dr. Jean Guinand, Präsident; Dr. phil. David Streiff, Vizepräsident; Prof. Dr. Ursula Keller; Adrian Kalt, lic. oec. publ.; Avv. Giovanna Masoni Brenni.
Download: Medienmitteilung [PDF]
Fotos der Verleihung sind ab dem 1. Oktober 2020 um 11 Uhr verfügbar unter:
https://doron-prize.ch/de/galerie/
Kontakt:
Schweizerische Stiftung für den Doron Preis
c/o Liselotte Jaun-Werner
Geschäftsstelle
6315 Oberägeri
Tel. 079 415 45 41
liselotte.jaun@com-box.com