Prof. Dr. Tanja Stadler: «Wissenschaftliches Engagement zum Wohl der öffentlichen Gesundheit»
Prof. Dr. Tanja Stadler ist eine renommierte deutsch-schweizerische Mathematikerin und Biostatistikerin. Sie ist ordentliche Professorin für computergestützte Evolution und stellvertretende Leiterin der Fakultät für Biosystemwissenschaften und -technik an der ETH Zürich. Ihr wissenschaftlicher Fokus liegt auf der Erforschung evolutionärer Verwandtschaftsbeziehungen zwischen Organismen (Phylogenetik).
1981 in Stuttgart geboren und aufgewachsen, studierte Tanja Stadler Angewandte Mathematik an der Technischen Universität München sowie an den Universitäten in Cardiff und Canterbury (Neuseeland). 2006 erlangte sie den Master-Abschluss und 2008 die Promotion an der Technischen Universität München. Seit 2008 ist sie an der ETH Zürich tätig, wo sie sich auf phylogenetische Methoden und Verfahren spezialisierte. Diese helfen bei der Entschlüsselung genomischer Daten von Krankheitserregern, Spezien oder Zellen. Ihre Forschung hat es ermöglicht, genomische Daten zur Überwachung und Kontrolle von Infektionskrankheiten einzusetzen, etwa durch die Analyse von Abwasserproben zur Identifizierung von Krankheitserregern und deren Ausbreitung.
Während der COVID-19-Pandemie hat Tanja Stadler als Expertin eine zentrale Rolle bei der wissenschaftlichen Beratung des Bundesrates gespielt. 2021 wurde sie zur Präsidentin der entsprechenden Science Task Force ernannt. Ab 2022 leitete sie das Wissenschaftliche Beratungsgremium COVID-19 des Schweizer Bundes und der Kantone, welches 2025 unter ihrer Leitung in das neue Cluster «öffentliche Gesundheit» zur wissenschaftlichen Beratung des Bundes überführt wurde.
Durch ihre bahnbrechende Forschung und ausserordentliche Arbeit hat Tanja Stadler weltweit Anerkennung erlangt. Ihr Schaffen wurde mit zahlreichen Preisen und Auszeichnungen gewürdigt, so wurde sie 2022 mit dem Rössler-Preis der ETH Zürich ausgezeichnet. Mit ihren wissenschaftlichen Leistungen und ihren innovativen Methoden hat sie bedeutenden Fortschritt für das Verständnis und die Modellierung von Krankheitsausbreitungen erzielt. Ihr Engagement für die Öffentlichkeit und ihre Fähigkeit, komplexe wissenschaftliche Erkenntnisse in verständlicher Form zu vermitteln, haben massgeblich zur Eindämmung der Pandemie beigetragen.