Neue Wege in der Demenzforschung
Bis vor wenigen Jahrzehnten war der Begriff “Biologische Psychiatrie“, das Forschungs- und Lehrgebiet von Christoph Hock, so gut wie unbekannt. Das hat sich geändert, seitdem es gelungen ist, mit raffinierten physikalischen Methoden und ohne mechanische Eingriffe die biologisch-chemischen Vorgänge im Gehirn sichtbar zu machen. Nun können nicht nur alltägliche Wahrnehmungsvorgänge im gesunden Gehirn, sondern auch Störungen, wie sie insbesondere bei Demenzkranken auftreten, untersucht und verstanden werden. Damit haben sich neue therapeutische Wege eröffnet.
Mit der steigenden Lebenserwartung nimmt leider auch die Zahl der von Altersdemenz betroffenen Menschen zu. Müssen wir uns damit abfinden? Wir müssen es nicht, wenn wir die erwähnten Fortschritte zum Wohl der Alterskranken im Verständnis ihres Leidens nutzen. Dieser Aufgabe hat sich Christoph Hock verschrieben.
Seine bis auf die molekulare Ebene vorstossenden Arbeiten zeigen die Komplexität der Vorgänge im Gehirn auf und damit auch die Ursachen von Fehlleistungen, wie sie z.B. bei der Alzheimer-Krankheit auftreten. Die Behandlung mit Medikamenten und intensive soziale Betreuung können eine Erstreckung des Krankheitsverlaufs bewirken, doch aufhalten lässt er sich nicht. So erregte es Aufsehen, als Hock und seine Kollegen erstmals hoffen konnten, der Krankheit mit einer Impfung zu begegnen. Zwar musste ein erster Versuch abgebrochen werden, da ein kleiner Teil der geimpften Patienten an Hirnhautentzündung erkrankte. Doch die Tatsache, dass es einem Teil der damals nebenwirkungsfreien Patienten heute markant besser geht als einer nicht geimpften Vergleichsgruppe, ermutigt dazu, diesen viel versprechenden Weg weiterzugehen.
Christoph Hock ist seit 1999 Chefarzt an der Abteilung für Psychiatrische Forschung, seit 2001 Extraordinarius und seit 2006 Ordinarius für Biologische Psychiatrie an der Medizinischen Fakultät der Universität Zürich. Mit seiner langjährigen Forschungstätigkeit hat er sich einen international renommierten Namen gemacht. Für seine Arbeit wurde er mit dem Forschungspreis 2004 der Schweizerischen Alzheimervereinigung ausgezeichnet.