Dr. Max Frenkel, Zürich

Ein Liberaler alter Schule mit modernen Konzepten

Den Lesern der „Neuen Zürcher Zeitung“ ist Dr. Max Frenkel (fre.) vertraut als prononcierter, liberaler Kommentator schweizerischer Politik, Inland wie Ausland. Liberal heisst für Max Frenkel, dass man sagen soll, was gesagt sein muss, ohne Rücksicht auf die sonst so verbreitete helvetische Korrektheit. Besonders deutlich wurde diese Haltung in der Debatte um die Rolle der Schweiz im zweiten Weltkrieg. Während viele Schweizer Journalisten und sogar einige Historiker den opportunistischen Attacken aus Amerika bereitwillig Resonanz verliehen, rückte Max Frenkel die seinerzeitigen Geschehnisse scharfsinnig ins rechte Licht und nahm damit substantiell Einfluss auf die wichtigste politische Debatte der Nachkriegszeit in unserem Land.

Seine jüngste Publikation „Äxgüsi – Das ABC des politisch unkorrekten Schweizers“ gibt einer politischen Haltung der Offenheit beredten Ausdruck, die der promovierte Jurist in ungezählten Engagements im helvetischen Miliz-Politikbetrieb und insbesondere während zwei Jahrzehnten als Geschäftsführer der ch Stiftung für eidgenössische Zusammenarbeit vorgelebt hat. Ein wacher, ein universeller Geist ist Max Frenkel eigen, dessen Intelligenz und Kompetenz durch Ironie und Humor so gemildert werden, dass seine gedanklichen Schlüsse akzeptanzfähig sind und damit Wirkung zeitigen. Max Frenkel kommentiert nicht nur, er bewegt.

Diese Eigenschaften sind wohl auch die Erklärung für den herausragenden Ruf, den er sich in kurzer Zeit erworben hat, fand Max Frenkel doch erst mit knapp fünfzig Jahren zur Profession und Passion des Journalisten. 1987 stiess er als Redaktor zur „NZZ“ und rapportierte dort als Korrespondent aus der Westschweiz. Zurück in Zürich, betreute er in der Folge ein selten breites Themenspektrum, von der Aussenpolitik über die Kulturpolitik, die Sprachen- und die Tourismuspolitik bis hin zur Föderalismusdebatte und zur Philatelie.

Frenkel wäre nicht Frenkel, hätte er sich die an sich unverdächtige „Briefmarkenecke“ entgehen lassen als weitere Plattform für seine mehr oder weniger verkappten politischen Kommentare. Stets brachte der Oberstlt a.D. seine Botschaft höchst vergnüglich an die Leser und produzierte notfalls die hiezu erforderlichen Briefmarken gleich selber. Stets liess er seine Leser aber auch teilhaben an seinem profunden philatelistischen Sachwissen, wofür ihn die Post 2003 als „Marcel Reich-Ranicki der Briefmarke“ mit einer Sondermarke geehrt hat. Folgerichtig und wortspielerisch nennt sich seine aktuelle Kolumne in der „NZZ am Sonntag“ denn auch „Markenzeichen.“