Das Schweizerische Jugendschriftenwerk

Literatur für Schulklassen in allen Landesprachen

1931 gründeten besorgte Lehrer das Schweizerische Jugendschriftenwerk (SJW), um der «wuchernden Schundliteratur» des Deutschen Reichs Einhalt zu gebieten. SJW-Heftli, wie sie der Volksmund bis heute nennt, sollten künftig die Schweizer Jugend mit unterhaltsamer, anspruchsvoller und preisgünstiger Literatur zum Lesen anspornen. 1932 eröffnete «Der Klub der Spürnasen» das Verlagsprogramm. Mit Schweizer Themen, geschrieben von Schweizer Autorinnen und Autoren, grenzte sich das SJW von der deutschen Blut-und-Boden-Literatur ab.

Heute geht es dem SJW nicht mehr um die geistige Landesverteidigung, aber immer noch um die Interessen und Bedürfnisse seiner jungen Leserinnen und Leser: Kindern wird Freude an der Sprache vermittelt und sie werden zum Lesen angeregt mit spannenden und lehrreichen Texten.

Bereits in den 1970er Jahren reagierte der Verlag mit neuen Themen wie Ökologie, Umweltschutz und bedrohte Tierwelten auf aktuelle Fragen der Zeit. Eine SJW-Reihe «Die andern und wir» griff die Migranten- und Rassenproblematik auf. Hefte über Sucht, Sexualität und Sektenbildungen führten erst zu heftigen Diskussionen, die sich aber angesichts der grossen Nachfrage in den Schulen schnell legten. Etwas verspätet eröffnete 1988 das SJW-Heft «Die Himmelsstürmer» den Schweizer Schulkindern schliesslich die Welt der Comics.

Einzigartig ist das Vertriebsnetzwerk der SJW-Heftli: Lehrer bringen die Erzählungen zu den Schülern und kümmern sich um die Bestellungen. In vielen Schulen finden regelmässig «SJW-Stunden» statt. Die SJW-Heftli erreichen dank den Lehrern Jugendliche in allen Sprachregionen und beinahe jedem Schulhaus.

Der Vielsprachigkeit der Schweiz zu genügen ist dem SJW immer wichtig gewesen. Bereits 1935 erschien das erste französischsprachige SJW. Es folgten bald Übersetzungen in Italienisch und später sogar in Romanisch. Das jüngste Verlagsprogramm bietet neben den traditionellen Printmedien Lesestoff auf CDs in Tamilisch, Serbisch, Albanisch und anderen Migrantensprachen an. Bis heute ist der SJW-Verlag auch für erfolgreiche Schweizer Schriftsteller und Illustratoren eine geschätzte Plattform. Friedrich Glauser, Eveline Hasler und Franz Hohler schrieben spannende Erzählungen.

Seit der Gründung des Schweizerischen Jugendschriftenwerkes am 1. Juli 1931 erschienen über 2300 Titel in allen vier Landessprachen. Über 50 Millionen Hefte fanden eine junge Leserschaft. 2006 durfte das SJW stolz sein 75-jähriges Bestehen feiern.